Pressemitteilung 20.11.2024 IG Metall Köln-Leverkusen "Ford zerbricht heute nicht nur das letzte Porzellan"
Pressemitteilung 20.11.2024 IG Metall Köln-Leverkusen "Ford zerbricht heute nicht nur das letzte Porzellan"
Köln, 20. November 2024
Ford zerbricht heute nicht nur das letzte Porzellan
Die heutige Ankündigung des europäischen Ford Managements, weitere 2.900 Arbeitsplätze an den deutschen Standorten abzubauen, zerstört nicht nur den letzten Funken Hoffnung in der Belegschaft, sondern greift auch die im letzten Jahr geschlossenen Zukunftsvereinbarungen massiv an. „Was das europäische Management glauben lässt, der Betriebsrat würde einen solchen Abbau mittragen, erschließt sich uns nicht“, sagt David Lüdtke, Vertrauenskörperleiter der Ford-Werke in Köln. “Klar ist, dass betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2032 an den deutschen Standorten ausgeschlossen sind. Auf freiwilliger Basis werden wir einen solch zerstörerischen Abbau keinesfalls unterstützen!“
„Denn würden die Pläne umgesetzt, würden aus Einschätzung der IG Metall Vertrauensleute im Werk voraussichtlich nicht mehr alle zukunftsnotwendigen Bereiche erhalten bleiben. Ein flächendeckender Abbau nach der Rasenmäher-Methode über alle Bereiche ist praktisch nicht denkbar, denn die nach den letzten Restrukturierungen verbliebenen Beschäftigten sind jetzt schon an ihrer Belastungsgrenze angekommen“, so Kerstin Klein, 1. Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen. „Die verbliebenen deutschen Standorte werden mit diesen Plänen also massiv in der weiteren Existenz bedroht.“
Was das Fass aber diesmal wirklich zum Überlaufen bringt, ist die seitens des Managements gewählte Form der Kommunikation. Anstatt zuerst mit dem Betriebsrat und der Belegschaft über ihre Pläne zu sprechen, werden die Abbauzahlen bewusst im Vorfeld öffentlich kommuniziert. Etliche Kolleginnen und Kollegen werden so nun aus den Medien über ihr Schicksal erfahren. „So geht man eigentlich nur mit Menschen um, denen man gar keine Wertschätzung mehr entgegenbringen möchte“, gibt David Lüdtke zu bedenken, „das ist eine Kampfansage an alle europäischen Ford-Belegschaften.“
Erst letzte Woche haben die Tarifvertragsparteien gezeigt, wie Verhandlungen in schwierigen Situationen auf Augenhöhe und im gegenseitigen Respekt gelöst werden können. Auch bei Ford war eine sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit über Jahrzehnte gelebte Praxis. Gerade jetzt wäre ein gemeinsames industriepolitisches Vorgehen wichtig gewesen. Scheinbar hat die geschrumpfte deutsche Geschäftsführung aber nun gar nichts mehr zu entscheiden und die dringend notwendige strategische Ausrichtung ist weiterhin nicht in Sicht.
„Im Gegensatz zum Management gibt es auf unserer Seite viele gute Ideen, um Ford in Europa wieder nach vorne zu bringen“, führt David Lüdtke weiter aus, „diese werden wir zuerst der Belegschaft und dann auch öffentlich vorstellen.“
Die Bundestagsparteien sollten sich ernsthaft fragen, ob eine neue Förderung für E-Mobilität bis nach der Bundestagswahl warten kann. Wenn die Menschen Sicherheit und Anreize bekommen ein E-Auto zu kaufen, dann könnte auch der Knoten auf dem deutschen Markt endlich platzen. Denn der Bedarf für Mobilität ist da. Jede Woche Verzögerung kostet wahrscheinlich Arbeitsplätze bei allen deutschen Herstellern.
„Eins ist klar, wir werden diese Pläne von Ford Europa nicht einfach hinnehmen. Bereits im Sommer haben wir uns mit den Vertrauensleuten beraten und sind bereit, im Zweifel auch in eine harte Auseinandersetzung zu gehen!“, kündigt Kerstin Klein an.
„Wir bleiben! Wir werden kämpfen!“
David Lüdtke
Vertrauenskörperleiter Ford-Werke Köln
Kerstin D. Klein
1. Bevollmächtigte IG Metall Köln-Leverkusen
Ansprechpartner*in für Presseanfragen:
David Lüdtke
Telefon: 0172 6542064
E-Mail: dluedtk3(at)ford(dot)com
Kerstin D. Klein
Telefon: 0160 53 31 163
E-Mail: kerstin.klein(at)igmetall(dot)de