Aktuelles Presse 2019
06/06/2019

Betriebe in den Regionen Köln, Leverkusen und Rhein-Erft-Kreis müssen mehr qualifizieren

Dies ergab eine gezielte Umfrage zur Transformation in der Industrie unter Betriebsräten und Vertrauensleuten: Nur ein kleiner Teil der Betriebe hat eine umfassende Strategie für die Bewältigung der Transformation – in 77 % Prozent der Betriebe steigt der Qualifizierungsbedarf – bei 52 % Prozent befürchten die Betriebsräte Beschäftigungsabbau.

Die Industriebetriebe in der Großregion Köln bereiten sich und ihre Beschäftigten nur unzureichend auf die Herausforderungen von Digitalisierung, Energie- und Mobilitätswende vor. Das ergab eine Umfrage der IG Metall unter Betriebsräten aus Metall- und Elektroindustriebetrieben. „Die Unternehmen haben gegenüber den Beschäftigten eine Verpflichtung in zukunftsfähige Technologien zu investieren, um den Anschluss an die technologische Entwicklung nicht zu verlieren“, sagt Geschäftsführer Dieter Kolsch der IG Metall Köln-Leverkusen.

Der Umfrage zufolge steigen in 17 von 23 der abgefragten Betriebe die Anforderungen an die Qualifizierung der Beschäftigten deutlich. Aber nur in 18 % Prozent der Betriebe wird der Qualifizierungsbedarf systematisch ermittelt und in Bildungsmaßnahmen umgesetzt. In nur wenigen Betrieben ergreift man die Chance eigene Fachkräfte mit Qualifizierung an den Betrieb zu binden. „Da entsteht eine große Lücke, die dringend geschlossen werden muss“, sagt die Leiterin des Arbeitskreises Produktion und Gewerkschaftssekretärin Sabine Beutert. Sie bemängelt, dass die Unternehmen nicht genügend in die Weiterbildung und auch nicht genügend in effizienzvolle Personalplanung investieren. „Das wird angesichts der Wucht der Veränderungen in der Arbeitswelt dringend erforderlich.“

Die Umfrage unter Betriebsräten in Köln, Leverkusen und Rhein-Erft-Kreis ist Teil einer bundesweiten Umfrage der IG Metall. Die Gewerkschaft fragte in der gesamten Republik ab, wie Betriebsräte die derzeitigen Veränderungen der Arbeitswelt einschätzen. In dem Gebiet der IG Metall Geschäftsstelle Köln-Leverkusen nahmen 23 Betriebe an der Umfrage teil. In diesen Betrieben arbeiten insgesamt rund 21.000 Beschäftigte.

„Das Umfrageergebnis gibt deutliche Hinweise, wie groß die anstehenden Veränderungen sein werden“, sagt Kolsch. So rechnen 52 % Prozent der Betriebsräte mit einem Beschäftigungsabbau im Rahmen der Transformation. In nur 9 % der Betriebe wird ein Beschäftigungsaufbau erwartet. Dabei finden sich die wachsenden Beschäftigungsgruppen im Bereich Forschung und Entwicklung, IT und Softwareentwicklung. In der Fertigung und Montage, der Administration, Logistik und Kundenbetreuung wird eher mit wegfallenden Arbeitsplätzen gerechnet.

Angesichts dieser Herausforderungen, müssen jetzt Vorkehrungen getroffen werden, um negative Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt für die Beschäftigten zu verhindern. Wir fordern eine „Offensive für den Erhalt der Arbeitsplätze, für gesteigerte Wirtschaftskraft und Lebensqualität in der Region“ durch Unternehmen und Politik, so Kolsch. Hier ist die Politik und die Agentur für Arbeit gefordert. „Die Beschäftigten brauchen verbesserte Chancen auf beruflich ausfüllende Tätigkeiten und offene Zugänge zu Weiterbildung und beruflicher Entwicklung. NRW braucht eine Industrie- und Arbeitspolitik, die Betriebe und Menschen darin stützt, ihren Anschluss an die Zukunft zu sichern Die Unternehmen müssen die Veränderungen offensiv angehen. Neben Qualifizierung und Personalplanung gehören Investitionen in Forschung und Entwicklung, in Produkt- und Prozessinnovationen zu den Dingen, die dringend erforderlich sind.

Dass sich die Veränderungen in der Arbeitswelt, kurz Transformation, gestalten lassen, habe die IG Metall in den letzten Jahren mit ihren Projekten „Arbeit 2020 in NRW“ gezeigt. Kolsch: „Unsere Erfahrung aus Projekten zeigt: Innovative Lösungen in den Betrieben entstehen vor allem gemeinsam mit den Betriebsräten und Beschäftigten. Beteiligung und Mitbestimmung werden damit zum Schlüssel für die erfolgreiche Gestaltung der Arbeitswelt von morgen.“

Ansprechpartnerin: Sabine Beutert

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