David gegen Goliath – Beschäftigte der Konzerntochter kämpfen um faires Entgelt

„Der Carl Zeiss-Konzern spielt bei seinen Kölner Beschäftigten mit dem Feuer, die Unzufriedenheit ist riesig. Unsere bisherigen Verhandlungsaufforderungen seitens der Gewerkschaft wurden ignoriert, daher werden wir unsere Warnstreiks jetzt intensivieren" erläutert Dr. Paul Hecker von der IG Metall Köln-Leverkusen und ergänzt: „Die Branche und auch der Carl-Zeiss-Konzern stehen in dieser Zeit blendend da, es gibt aus unserer Sicht keine Argumente, um die Forderung nach Entgelterhöhung zu ignorieren."

Die 33 bundesweit tätigen Service-Techniker sowie 13 Beschäftigte am Kölner Standort (Verwaltung und Einsatzplanung) sind am Freitag ab 6:00 Uhr bis 15:00 Uhr in den Warnstreik getreten. Treffpunkt für die teils über 600 km anreisenden Warnstreikteilnehmenden war die Wacht am Rhein in Leverkusen. Einige schalteten sich virtuell dazu. Nach einer Kundgebung fuhr ein Autokorso in die Kölner Innenstadt.

„Bei der RUS werden heute keine Kundenaufträge abgewickelt oder geplant, wir sind mit der Beteiligung sehr zufrieden" sagt Steffen Götzke, Mitglied der betrieblichen Tarifkommission und Betriebsratsvorsitzender. „Das Vorgehen der Konzernverantwortlichen ist unverständlich, das hat sich mittlerweile auch im Konzern herumgesprochen." Zugeschaltet waren auch Betriebsräte anderer Unternehmen des Konzerns. „Wir von der RUS werden als Beschäftigte zweiter Klasse behandelt, obwohl wir zum Team Carl Zeiss gehören. Das wollen wir nicht länger hinnehmen." ergänzt Götzke.

„Die Entgelte der Kolleginnen und Kollegen wurden zuletzt 2019 angepasst, vergleichbare Jobs bei Konzernschwesterunternehmen liegen erstens um 20 % höher und wurden zweitens stetig per Tarifvertrag erhöht. Warum sollte das bei der RUS nicht möglich sein?" fragt Paul Hecker. „Wir werden dafür weiter kämpfen, notfalls fahren wir auch zu Konzernzentrale in Oberkochen."

Die Carl Zeiss Retrofit und Service GmbH bietet Service für messtechnische Anlagen an und beschäftigt hochqualifizierte Technikerinnen und Techniker. Die Branche ist geprägt vom derzeitigen Personalmangel, hoher Auftragslage und Rekordgewinnen.