Aktuelles Metall und Elektro News 2022
07/11/2022

Warnstreiks M&E 2022 - „Arbeitgeber schneiden sich ins eigene Fleisch!“

  • Warnstreik der Frühschicht - Ford Werke Foto: Stephen Petrat
  • Warnstreik der Nachtschicht bei Federal Mogul Burscheid
  • Warnstreik Ford Werke Entwicklungszentrum Merkenich Foto: Stephen Petrat
  • Warnstreik bei APT Extrusions Foto: Stephen Petrat
  • Warnstreik bei den Ford-Werken FCSD
  • Warnstreik der Nachtschicht Ford Werke Foto: Stephen Petrat
  • Warnstreik mit Beschäftigten aus den Betrieben Atlas Copco, Leybold, Carrier und OTIS
  • Warnstreik bei der NKT GmbH
  • Warnstreik bei den Deuta-Werken
  • Gemeinsamer Warnstreik der Kolleginnen und Kollegen von Deutz, Humbold Wedag und Bull vor dem Werkstor der Deutz AG
  • Gemeinsames Streikfrühstück der Kolleginnen und Kollegen von Hanon Systems, Kone, Bosch ST, TK-Aufzüge und der Spie-SAG
  • Gemeinsamer Warnstreik der Kolleginnen und Kollegen des Siemens-Werks Frohnhofstraße und der Siemens AG
  • Warnstreik bei SKF in Leverkusen
  • Warnstreik beim Waggonwerk Brühl

Über 10.000 Beschäftigte aus 20 Betrieben in der Region Köln-Leverkusen-Rhein-Erft beteiligten sich seit dem Ende der Friedenspflicht bis zum 08.11.2022 an der ersten Warnstreikwelle der IG Metall Köln-Leverkusen. Sie folgten den 2-stündigen Warnstreikaufrufen und legten ihre Arbeit zeitweise nieder. Den Auftakt machte die Nachtschicht der Firma apt Extrusions GmbH am 29.10.2022 ab 00:01 Uhr. Weiter ging es dann unter anderem bei den Ford-Werken, Ford-Werken FCSD, Ford PD Entwicklungszentrum, Magna TS, Deuta-Werken, Geberit Mapress, Atlas-Copco Energas. Leybold GmbH, Carrier, OTIS, Federal Mogul Burscheid GmbH, NKT GmbH, Siemens Frohnhofstraße, Siemens AG Niederlassung Köln, Vaillant GmbH, Hanon Systems GmbH, Deutz AG, Kone, TK Elevator, Otis, Bosch Sicherheitssysteme und Geberit. Die Gewerkschaftsmitglieder untermauern damit die Tarifforderung der IG Metall nach einer Entgelterhöhung um 8 Prozent und zeigten, dass sie bereit sind, lautstark und sichtbar in den Warnstreik zu treten.

 

„Offensichtlich ist das notwendig, um der Arbeitgeberseite zu zeigen, dass die Belegschaften hinter der berechtigten Forderung stehen. Jedoch haben wir hier überhaupt keine Bedenken hinsichtlich der Mobilisierungsfähigkeit! Das Minimalangebot der Arbeitgeber ohne Bezifferung einer Tabellenerhöhung haben die meisten Beschäftigten als Geringschätzung ihrer Leistung empfunden – „ein Schlag ins Gesicht für uns“ – das war oft zu hören“, sagt Carsten Kretschmann, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Köln-Leverkusen. „Verständlich, nachdem die Belegschaften in den letzten zwei Jahren die Betriebe erfolgreich durch die verschiedenen Krisen gezogen haben, mit hohen persönlichen Belastungen“, so Kretschmann.

 

„Deshalb ist es auch dreist, diesen Menschen jetzt noch Angst zu machen und existentielle Krisen heraufzubeschwören und Standortfragen zu stellen“, ergänzt Paul Hecker, Geschäftsführer und Kassierer der Geschäftsstelle. „Nicht mal ein Zehntel der M&E-Betriebe der Region hat absehbare wirtschaftliche Schwierigkeiten. Viele fahren in diesem Jahr sogar Umsatzrenditen in zweistelliger Höhe ein. Deshalb werden wir den Arbeitgeberforderungen nach willkürlicher Kürzung oder Verschiebung von Sonderzahlungen, oder etwa einer Regelung „Weihnachtsgeld je nach Kassenlage“ auch nicht pauschal nachkommen. Wenn es einem Betrieb wirklich schlecht geht, setzen wir uns in altbewährter Manier mit der Arbeitgeberseite zusammen und finden eine tragbare Lösung. Wir lassen hier keinen Betrieb absaufen!“

 

„Im Gegensatz zur Arbeitgeberseite sind wir uns der Zusammenhänge nämlich sehr wohl bewusst“, führt Kerstin Klein, 1. Bevollmächtigte in der Geschäftsstelle Köln-Leverkusen an. „Sie haben Angst vor einer Rezession und sehen nicht, dass eine sichere, dauerhafte Entgelterhöhung auch den privaten Konsum wieder stärken würde. Wer kauft sich denn sonst zurzeit eine Waschmaschine oder ein Auto? Ebenso wenig offensichtlich ist ihnen wohl der Zusammenhang zwischen dem Fachkräftemangel und attraktiven Arbeitsbedingungen. Die Arbeitgeber sagen uns in den Verhandlungen, dass sie das Geld für Investitionen brauchen. Aber welche Investition wäre denn besser als die, in die Fachkräfte von morgen? Sie zahlen jetzt schon teilweise Headhunter-Prämien, um Leute zu bekommen. Letztendlich schneiden sich die Arbeitgeber mit ihrem Kurs ins eigene Fleisch!“

 

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